Neue Verkehrswege
Der erste Blick nach der Installation fällt dabei natürlich auf das neue Verkehrsmenü. Schließlich erwartet man bei einem Titel wie Rush Hour hier die größten Veränderungen. Und in der Tat. Dutzende von neuen Transportwegen und Gebäuden rund um das Thema Verkehr sind hier zu finden. Jede hat dabei ihre ganz individuellen Eigenschaften. Um euch einen möglichst umfangreichen Einblick in die neuen Möglichkeiten, die sich dadurch auftun zu geben, stellen wir diese der Reihe nach ausführlich vor.
Asphalt & Co.
Alleen
Die Alleen sind die wohl wichtigste Neuerung im Spiel. Es handelt sich dabei um vierspurige Landstraßen, die schlichtweg mehr Platz für Autos bieten als ihr kleineres Pendant. Gerade bei größeren Städten stießen letztere ja nicht selten an ihre Kapazitätsgrenzen. Durch die Alleen erhält man nun endlich die ideale Möglichkeit, hohe Verkehrsaufkommen besser zu regeln, ohne gleich eine Autobahn durch die Stadt ziehen zu müssen. Abgesehen davon erweitern die Alleen das Stadtbild ungemein – es wirkt einfach alles ein wenig realistischer, wenn sich durch Großstädte auch entsprechend breite Straßen ziehen. Leider erweist sich das Anlegen solcher Straßen gelegentlich als recht hakelig. Insbesondere Kreuzungen und Kurven werden mitunter zum Problem, oft ist der Abriss der vorhandenen Straßen der einzige Weg, eine Allee an dieser Stelle zu bauen.
Einbahnstraßen
Die typische Funktion von Einbahnstraßen sollte hinlänglich bekannt sein. Und auch Rush Hour erfindet da das Rad nicht neu. Da die Einbahnstraßen hier aber zweispurig sind, können diese natürlich bedeutend mehr Verkehr tragen als konventionelle Landstraßen mit Gegenverkehr. Auch wenn dieses Feature zunächst eher nach einer netten Dreingabe klingt, ist es tatsächlich ein sehr mächtiges Werkzeug. In bestehenden Innenstädten mit überlasteten Landstraßen können die Einbahnstraßen helfen, das Verkehrsaufkommen besser zu lenken und so Staus vermeiden. Insgesamt ist das aber eher eine Aufgabe für die Tüftler unter den Bürgermeistern, da der Einsatz dieser Straßen sehr gut durchdacht sein sollte. Wer unachtsam damit umgeht, kann dem Verkehrssystem auch schnell den Todesstoß versetzen.
Autobahnen
Die Autobahnen an sich sind natürlich nicht neu, schließlich gab es sie bereits im Originalspiel. Maxis hat hier aber endlich das seit SimCity 2000 andauernde Flehen der Fans erhört und ebenerdige Autobahnen und Autobahndreiecke in Rush Hour integriert. Die stelzenlose Autobahn hat den Vorteil, dass sie nur ein Drittel von dem Preis der herkömmlichen Variante kostet. So lassen sich Autobahnen schon in kleineren Städten finanzieren, um sie beispielsweise besser an die Nachbarstädte anzubinden. Der einzige Nachteil ist der leicht höhere Platzbedarf von Auffahrten und kreuzenden Straßen, der dadurch entsteht, dass diese als Brücken über die Autobahn geführt werden. Wirklich gravierend ist dieser Nachteil aber nicht.
Auch mit den abrupten Enden von Autobahnen ist nun endlich Schluss. Die Betonpisten lassen sich nun nämlich nahtlos in eine Allee überführen und fügen sich so endlich richtig in das Stadtbild ein. In Sachen Autobahnen lässt Rush Hour also keine Wünsche mehr offen.
Mautstationen & Parkplätze
Interessante Features bieten schließlich auch noch die Mautstation sowie das öffentliche Parkhaus. Beide stellen dabei auch noch eine nette Einnahmequelle dar. Mit der Mautstation steht einem außerdem noch eine Mittel zur Steuerung des Verkehrsflusses zur Verfügung. Denn schließlich zahlen die Sims nicht freiwillig Maut, sondern suchen sich durchaus auch Alternativen, im besten Fall mit Bus und Bahn. Das Parkhaus schließlich fördert die öffentlichen Nachverkehrsmittel, da sie laut Maxis eine ausgezeichnete Möglichkeit für den Park&Ride-Verehr bieten. Leider ist es uns bisher aber noch nicht wirklich gelungen, hier eine passable Auslastung zu bekommen.
Schienenwege
Neben den vielen neuen Features, über welche sich insbesondere die Autofahrer in SimCity freuen, denkt man natürlich auch an die öffentlichen Verkehrsmittel. Denn jeder SimCity-Spieler weiß, wie wichtig dieser Aspekt gerade in großen Städten ist.
Hochbahnen
Hochbahnen sind nichts anderes als U-Bahnen, die auf Stelzen durch die Stadt führen. Außer der anderen Bauweise unterscheidet die beiden Verkehrsmittel nichts. Daher ist es auch nur logisch, dass sich Hoch- und U-Bahnen miteinander verbinden lassen, so dass diese ein gemeinsames Verkehrsnetz bieten.
Natürlich stellt sich da die Frage, warum man Schneisen für die Hochbahn durch seine Städte schlagen sollte, wenn es das gleiche auch unterirdisch gibt. Die Antwort liegt auch hier im Preis. Hochbahnen sind wesentlich preiswerter und damit auch für kleine Städte geeignet, für die U-Bahnen bislang ein finanzielles Tabu waren. Zudem haben die Hochbahnen auch einen ganz subjektiven Vorteil: Auch sie lassen die Städte echter und abwechslungsreicher wirken.
Monorail
Beim flüchtigen Hinsehen könnte man meinen, dass es abgesehen vom Aussehen keine größeren Unterschiede zwischen der Einschienenbahn und der Hochbahn gibt. Im Gegensatz zu letzterer ist die Monorail aber weniger für den Nahverkehr gedacht. Weite Strecken - im Idealfall über die Stadtgrenzen hinaus - sind das bessere Anwendungsgebiet. Dadurch ist die Monorail am ehesten mit dem 'normalen' Schienenverkehr zu vergleichen. Wenngleich die Monorail natürlich nur Passagiere und keine Fracht transportiert. Insgesamt haben wir diesen neuen Zug eher selten in unseren Städten benutzt. Zukunftsorientierte Bürgermeister werden aber sicher ihre Freude damit haben.
Großer Bahnhof
Und schließlich gibt es auch noch für die altbewährten Schienenwege etwas Besonderes: den großen Bahnhof. Dieser hat die fünffache Kapazität eines normalen Bahnhofs und wirkt sich zudem positiv auf umliegende Gewerbe- und Wohngebiete aus. Das Beste daran ist aber, dass man endlich jeder Stadt auch einen eigenen Hauptbahnhof - wie man ihn aus der realen Welt kennt – verpassen kann.
Brücken
Anstatt nur einer oder zwei Brückenarten pro Verkehrsweg gibt es nun eine Vielzahl der Wasserüberwege. Es kann zwischen bis zu neun Baustilen gewählt werden. Außerdem lässt sich die Höhe der zu bauenden Brücke festlegen. Dies ist wichtig, damit auch Fähren unter der Brücke durchfahren können. Je höher eine Brücke gebaut wird, um so teurer ist sie natürlich.
Sonstige neue Gebäude
Auch neben Straße und Schiene hat sich einiges getan. Neben neuen Wasserwegen gibt es nun auch größere Versionen der wichtigsten öffentlichen Einrichtungen.
Fähren
Ganz neue Verkehrswege bilden in Rush Hour die Fähren. Damit können sich die Sims nicht mehr nur über Straße und Schiene bewegen, sondern auch die Wasserwege von SimNation nutzen. Es gibt dabei zwei Typen von Fähren: Reine Personenfähren und eine Auto- und Personenfähre. Die Kapazität ist dabei natürlich nicht mit einer normalen Straße vergleichbar. Trotzdem lohnt sich durchaus, an manchen Stellen eine Fähre anstatt einer Brücke zu errichten. Insbesondere, weil die Schiffe ungeheuer viel Flair in eine Stadt bringen und schlichtweg preiswerter sind. Außerdem sind sie der einzige Weg zwei Städte über den Wasserweg zu verbinden.
Jachthafen
Der Jachthafen ist eine weitere Neuerung im AddOn. Er spricht insbesondere die wohlhabende Gesellschaft von SimCity an. Nach Bau eines Jachthafens lassen sich auf den Gewässern der Stadt eine Menge an Schiffen, angefangen von der normalen Jacht bis hin zum Fischkutter, finden. Insbesondere für die Du-Fährst Missionen ist der Jachthafen aber interessant, denn er ist nötig, um - abgesehen von den Fährmissionen - ans Steuer von Schiffen zu gelangen. Ärgerlich dabei ist, dass man den Jachthafen nur in Städten errichten darf, die mindestens zu 20 Prozent mit Wasser bedeckt sind. Da dies nicht immer der Fall ist, werden viele Städte hierauf wohl leider verzichten müssen.
Neue öffentlichen Gebäude
Eine der sinnvollsten Neuerungen sind die erweiterten öffentlichen Gebäude. Gerade bei großen Städten war es im Hauptspiel immer wieder nötig, viele Schulen oder Wasserpumpen an einem Ort zu errichten, um den Bedarf decken zu können. Dem setzt Rush Hour ein Ende. So ist neben einer großen Wasserpumpe, welche das zehnfache der normalen Kapazität leistet, auch eine große Grundschule sowie eine große weiterführende Schule neu im Baumenü vorhanden. Außerdem haben die neuen Lehranstalten eine größere Reichweite als die bisherigen Versionen. Damit hat das Zupflastern der Stadt mit diesen Gebäuden endlich ein Ende. Die Kapazitäten der neuen Gebäude sind jetzt auch für große Städte vollkommen ausreichend.
Große Versionen gibt es aber auch im Bereich der öffentlichen Sicherheit. So steht zur Brandbekämpfung nun ein schicker Feuerwehrflughafen, inklusive Löschflugzeug, mit bedeutend größerer Reichweite zur Verfügung. Die Beamten von der Polizei bekommen derweil ein Luxus-Revier, welches einen Polizeihubschrauber beherbergt. Natürlich hält dieses das Gesindel auch in einem vergrößerten Einzugsgebiet unter Kontrolle. Das Gegenstück dazu gibt es ab sofort aber auch: Das Mini Revier. Dieses eignet sich hervorragend um ganz kleine Bereiche, ausreichend vor Kriminalität zu schützen ohne den Geldbeutel gleich zu sehr zu belasten.
Raumhafen
Und schließlich ist der Raumhafen zu nennen. Diesen kann man unter anderem auch durch die Du-Fährst Missionen bekommen. Er stellt zudem die Krönung der High-Tech-Jobs dar und fördert dementsprechend die High-Tech-Industrie in den umliegenden Gebieten.
Neue Verkehrsimulation
All die schicken neuen Verkehrswege machen natürlich wenig her, wenn das größte Manko des Hauptspiels – das verkorkste Verkehrssystem – nicht behoben worden wäre. Doch gerade hier offenbart sich nach dem ersten Start von Rush Hour Ungeahntes: Die Sims fahren tatsächlich auf den Autobahnen, nicht selten kommt es da sogar zur Überlastung der Schnellstraßen. So etwas war bisher völlig unbekannt in der Welt von SimCity.
SimCity beinhaltete nämlich bisher den fundamentalen Fehler, dass die Sims immer den kürzesten Weg zum Ziel genommen haben, anstatt den schnellsten zu suchen. Die Geschwindigkeit von verschiedenen Verkehrswegen wurde in der Verkehrssimulation schlichtweg nicht berücksichtigt, wodurch Autobahnen meist völlig ungenutzt blieben. Das ändert sich mit Rush Hour. Vorbei also die Zeiten, in denen man den Sims einen Durchgangsverkehr geschaffen hat, diese aber weiterhin durchs Wohngebiet geschlichen sind. Wenn man die neuen Ausfallstraßen sinnvoll platziert, werden die Sims diese auch nutzen. Besonders stark kann man das nun im Berufsverkehr zwischen Wohn- und Industriegebieten erkennen. Damit wird die Simulation ein ganzes Stück realistischer.
Um auch genau herauszufinden, ob die Straßen und Schienen sinnvoll gebaut wurden, stehen neue und hilfreiche Tools zur Verfügung. Klickt man zum Beispiel mit dem neuen Verkehrs-Abfrage-Tool auf eine beliebige Straße oder ein Haus, werden dem Spieler sofort alle Routen der Sims, welche den Transportweg benutzen bzw. im ausgewählten Haus wohnen, angezeigt. Deutlicher wird dies im rechts zu sehendem Bild. Besonders hilfreich, da man auf diese Weise erstmals erkennen kann, mit welchen Fahrzeugen sich die Sims in der Stadt überhaupt bewegen. Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel hervorragend erkennen, warum die vor Jahren platzierte Bushaltestelle immer noch kein Sim nutzt oder warum eine einzelne Straße ständig überlastet ist.
Erweitert wird dieses Feature auch mit den neuen Statistiken. So kann man nun nicht mehr nur den Verkehr insgesamt in einer Stadt statistisch anzeigen lassen, sondern diesen getrennt nach den einzelnen Transportmitteln. Interessiert mich zum Beispiel nur die Auslastung der Hochbahnen, reicht ein Klick und alle anderen werden ausgeblendet. Außerdem lässt sich die Statistik nun auch von Morgenverkehr und Feierabendverkehr hin- und herschalten. Anhand dieser Infos lässt sich dann das Verkehrsystem besser den Bedürfnissen der Sims anpassen.
DU-Fährst-Modus
Neben der reinen Simulation hat man in Rush Hour auch ein weiteres witziges Gimmick eingebaut. Den Du-Fährst-Modus (bzw. U-Drive-It-Mode). Dieser gibt dem Spieler das Steuer über eines der vielen hunderten Fahrzeuge in SimCity an die Hand. Dabei beschränkt man sich nicht nur auf die vielen Autos. Auch Flugzeuge, Helikopter, Eisenbahnen und Schiffe kann man nach Herzenslust durch die eigene Stadt navigieren. Ein absolut spaßiges Vergnügen.
Gewürzt wird dies mit den vielen Missionen, welchen man sich je nach Belieben stellen kann. So muss man mit dem Polizeiauto auf Verbrecherjagd gehen, währenddessen man im Bus einen erkrankten Kollegen vertritt und dessen Route abfährt. In der Regel gibt es für diese Missionen kein Geld, dafür aber Ruhm und Anerkennung in Form einer verbesserten Bürgermeisterbewertung.
Wem das alles zu sehr nach Friede, Freude, Eierkuchen klingt, hat Alternativen. Dr. Wu, der Oberschurke der Stadt, vergibt nämlich ebenso Missionen. Diese sehen dann in der Regel aber auch etwas anders aus. So muss man hier zum Beispiel einen vom Aussterben bedrohten Fisch fangen, damit sich Dr. Wu diesen als letzter in die Pfanne hauen kann, oder mit dem Helikopter Pestizide über der Stadt verstreuen. Es hat uns richtig erstaunt, welch dunkle Phantasien Maxis hier ausgelebt hat. Teilweise fühlt man sich sogar an Spiele wie GTA erinnert. Die Bürger sind von solchen Machenschaften aber natürlich alles andere als begeistert. Entsprechend sinkt bei solchen Missionen die Bürgermeisterwertung. Dafür gibt es aber als Belohnung immerhin einen stattlichen Geldbetrag.
Insgesamt gesehen unterscheiden sich die guten und bösen Missionen abgesehen von ihrer Missionsbeschreibung und den Effekt auf die Bürgermeisterwertung nicht sonderlich. Bei beiden muss man in der Regel innerhalb eines Zeitlimits mit dem entsprechenden Gefährt einzelne Punkte der Stadt erreichen. Was so fast etwas fad klingt, macht aber durchaus Spaß. Denn dadurch, dass man sich selbst praktisch mitten in der Stadt befindet, fallen plötzlich viel mehr Details im Spiel auf.
Die Steuerung der Gefährte ist relativ einfach und geht leicht von der Hand. Lediglich auf der Autobahn verhalten sich die Vehikel gelegentlich ein wenig störrisch. Gesteuert wird mit den Tasten W, A, S und D, die als Richtungstasten dienen. Der Ursprung dieser für manchen SimCity-Fan sicher ungewöhnlich erscheinenden Steuerung liegt bei den 3D-Shootern. Hier hat sich die Steuerung etabliert, bei der die linke Hand die besagten Tasten bedient und die rechte die Maus. Auch bei manchen Fahrzeugen in SimCity wird die Maus benötigt. Ein Beispiel dafür ist die Ausrichtung des Suchscheinwerfers des Polizeihubschraubers.
Alle Fahrzeuge lassen sich dabei völlig frei bewegen. Wer möchte kann Autos aber auch mit einem Druck auf die Shift-Taste dazu bewegen von ganz allein die Spur zu halten. Dann müssen nur noch die gewünschten Richtungswechsel angezeigt werden, der Rest geschieht von selbst.
Leider sind die Missionen zum Teil missglückt. Das Spiel muss die Aufgaben der Missionen an die jeweilige Stadt anpassen und erstellt dabei mitunter unlösbare Aufgaben. So passiert es recht häufig bei Bahnmissionen, dass man sein Ziel nicht erreichen kann, da der Zug an einer Stelle platziert wurde, von der aus nur noch der Kartenrand erreichbar ist. Wenden können Züge nämlich nur, wenn man zuvor selbst Wendeschleifen dafür angelegt hat. Zum Glück reicht es aber die Mission einfach erneut zu starten, um das Spiel die Mission neu berechnen zu lassen.
Auch die Steuerung zwischen großen Gebäuden hätte sicher besser gelöst werden können. Zwar schimmert das Auto durch davor liegende Häuser grün hindurch, die Straße kann man jedoch nach wie vor nicht sehen, wenn sie von einem Bauwerk verdeckt wird. Den richtigen Weg kann man so nur schwer finden.
Für Fans, welche sich nur auf die Simulation im Spiel konzentrieren, wird der U-Drive-It Modus wohl eher eine untergeordnete Rolle spielen. Für alle anderen ist er aber eine echte Bereichung. Auch wenn die Missionen relativ schnell eintönig werden, macht selbst nach Stunden das Herumfahren in der eigenen Stadt höllisch Spaß.
Abseits der Straßen
Nicht alle Neuerungen, die Rush Hour mit sich bringt haben etwas mit dem Verkehr zu tun. Auch abseits der Straße haben die Entwickler an vielen Stellen optimiert und Neues hinzugefügt.
Performance
Die größte Überraschung, die Maxis mit Rush Hour gelungen ist, ist zweifellos die Performance des Spiels. Nach der Installation des AddOns läuft das Spiel spürbar flüssiger. Sogar so sehr, dass selbst große Städte auf großen Karten auf den Testrechnern (1,4 - 1,6 GHz AMD-Prozessoren mit 512 - 1024 MB Speicher) gut spielbar sind. Was auf den ersten Blick wie Hexenwerk wirkt, scheint tatsächlich ein Trick der Entwickler zu sein. Selbst wenn alle Grafikdetails eingeschaltet werden, werden nicht immer alle angezeigt. Je weiter herausgezoomt wird, um so weniger Details stellt Rush Hour dar. Zwar dürfte ist das auch schon im Hauptspiel so gewesen, allerdings wurde damals weniger ausgeblendet.
Die fehlenden Details wie beispielsweise Büsche fallen jedoch gar nicht ins Auge. Wir haben bei unserem Test mehr als drei Tage gebraucht, um den Unterschied überhaupt zu merken. Gemessen an dem Performancegewinn eine wirklich sinnvolle Änderung.
Schilder und Straßennamen
Bereits in SimCity 2000 ließen sich Schilder in den Städten aufstellen. Rush Hour greift dieses beliebte Feature wieder auf und erweitert es sogar um die Möglichkeit, einzelnen Straßen Namen zu geben. Natürlich macht es wenig Sinn, jeden noch so kleine Straße benennen zu wollen, man ertappt sich jedoch immer wieder dabei, markante Straßenzüge mit Namen zu versehen. Einziges Manko: Leider sind die Namen auf Alleen durch den Mittelstreifen oft nur schwer lesbar.
Verbesserte Statistik
Eine der leidvollsten Aufgaben alle SimCity-Spieler ist das Abklappern aller Schulen und Krankenhäuser, um die Etats der tatsächlichen Auslastung anzupassen. Dank einer Erweiterung der Budget-Statistik kann diese Aufgabe nun unkompliziert in nur einem Menü erledigt werden. Dort können Auslastung und Kapazität aller Einrichtungen eingesehen und angepasst werden.
Falls eine Einrichtung streikt, musste bisher immer erst der Etat auf Gut Glück erhöht werden, um dann nach einem Spielmonat sehen zu können, wie hoch die tatsächliche Auslastung der Einrichtung liegt. Auch das ist mit Rush Hour Vergangenheit, denn nun wird immer die der aktuelle Bedarf angezeigt, egal ob die Belegschaft streikt oder nicht.
Weniger glücklich ist das neue Mikrophon-Tool, mit dem sich Meinungen einzelner Sims anzeigen lassen. Die Idee dabei ist, dass man einen bestimmten Sim mit besagtem Tool anklickt und dann eine Antwort in Form eines Symbols erhält. Ein rotes Krankenhaussymbol deutet beispielsweise auf eine mangelnde medizinische Versorgung hin. In der Praxis artet die Klickerei jedoch eher in eine Art Glücksspiel aus. Es ist alles andere als leicht, die Sims zu erwischen. Zudem ist der Aussagekraft der Symbole meist nur sehr bedingt nützlich.
Europäische Gebäude
Mit Rush Hour halten außerdem erstmals auch europäische Bauten in SimCity 4 Einzug. Je nach Belieben kann man sogar einstellen, welcher Stil gebaut werden soll (auch ein turnusmäßiger Wechsel ist möglich). Nachdem bereits das Originalspiel ein vielfältiges Angebot an Gebäuden hatte, wird dieses nun also weiter ausgebaut. Maxis hat sich dabei bevorzugt an deutscher Architektur orientiert. Das wird besonders bei den Hochhäusern deutlich, die dem Messeturm und dem Commerzbank-Hochhaus in Frankfurt verblüffend ähnlich sehen.
Schwierigkeitsgrade
Nachdem viele Spieler Anfangsschwierigkeiten mit dem Hauptspiel hatten, hat Maxis Rush Hour insgesamt drei Schwierigkeitsgrade spendiert, die sich in der Menge des Startkapitals unterscheiden. Jeder, der mit dem Hauptspiel zurechtgekommen ist darf sich nun als Meister des höchsten Schwierigkeitsgrades bezeichnen. Die beiden neuen Spielstufen sind leichter als das bisherige Spiel.
Katastrophen
Natürlich dürfen auch neue Katastrophen nicht fehlen. In Rush Hour greifen wieder einmal Außerirdische an. Diesmal jedoch voll und ganz im Independence Day-Stil mit einem großen Mutterschiff und vielen kleinen herumschwirrenden UFOs. Nicht weniger extravagant ist das neue Monster, dass vollständig aus Bussen und Autos zusammengesetzt ist. Natürlich lasst sich dieser Blech-Godzilla vom Spieler in verschiedene Richtungen lenken.
Fazit
Rush Hour ist ein wirklich umfangreiches AddOn, an dem kein SimCity-Fan vorbeikommt. Endlich funktioniert das Verkehrssystem so, wie es sich viele Fans lange Zeit gewünscht haben. Außerdem ist die Menge an neuen Verkehrswegen nicht zu knapp, ohne dabei überflüssigen Schnickschnack zu enthalten.
Eine der wichtigesten Neuerungen ist unserer Meinung nach aber das neue Flair, dass Städte durch Rush Hour bekommen. Alles ist lebendiger und abwechslungsreicher und die Städte wirken um einiges echter als zuvor.
Mit dem Du-Fährst-Modus hat Maxis natürlich keine Neuerung für die Simulation an sich hinzugefügt, dafür aber einen wirklich spaßigen Zusatz geschaffen, der - wie sich mittlerweile zeigt - sogar Freunde unter den größten Simulationsfanatikern findet.
Das einzige, was an Rush Hour ein wenig stört, ist der Eindruck, dass an manchen Stellen noch ein bis zwei Wochen mehr Entwicklungszeit gut getan hätten. Hier und da fallen immer wieder Kleinigkeiten wie Rechtschreibfehler oder unfaire Missionen auf, die unnötiger Weise nicht ganz perfekt geraten sind.
Dennoch können wir zu Rush Hour eine absolut uneingeschränkte Kaufempfehlung geben. Es ist wirklich für jeden etwas dabei – der Simulationsfreak bekommt ein besseres Verkehrssystem und der Gelegenheitsspieler darf durch seine eigenen Städte fahren. Der Großteil der SimCity-Spieler wird sich aber an allen Neuerung gleichermaßen erfreuen.
Eure Meinung?
Eigene Eindrücke und Meinungen zu Rush Hour könnt ihr gerne im SimForum posten, wo ihr euch auch mit Gleichgesinnten darüber austauschen könnt. ;)